Meinungen und Kommentare von Sexarbeitern zum geplanten Prostitutionsgesetz

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Hier veröffentlichen wir gesammelt sämtliche Kommentare von Sexarbeitern zum neu geplanten Prostitutionsgesetz… die Beiträge werden immer wieder aktualisiert:

 

am 18.08.2014 schrieb “Feuchte_Lust”:

Ich bin einfach nur noch Schockiert über die Wege die dieses Gesetzt nun geht.
Ich will nicht wie ein Rindvieh in einer Halle stehen mit tausenden anderen Frauen und mich so von Ärzten erniedrigen lassen weil es Zwangsuntersuchungen gibt. Alles was bis jetzt besprochen wurde erschwert in Keinster weise den menschen handel sondern der Freien Prostituierten ihre Arbeit….
Weil ich den Job mache und das Privat in einer Wohnung werde ich also dazu gezwungen? Was ein Blödsinn,vor allem das Mindestalter anheben…. Dann sollte das selbe aber nicht nur für Frauen gelten sondern auch für Männer! Den das ist dann wieder Diskriminierend.

Ich finde es zum Kotzen das es keinen Interessiert was wir FRAUEN wollen die diesen Beruf ausüben. Es wird soviel auf die Menschenwürde geschissen das es nur wieder zeigt wie egal wir Menschen ganz besondert wir Prostituierten eigentlich sind. Stattdessen will man uns Überwachen und Erniedrigen. Die DDR Zeiten kommen wieder zurück und die Brandmarkung der damaligen Juden ebenfalls, ich dachte wir sind von der Zeit weit davon entfernt,stattdessen kehren wir wieder in Alte Zeiten. Meine Oma weiß was ich mache und selbst sie als Jüdin sagt das es Menschen verachtend ist was hier geschehen soll. Sie hat Angst um meine Zukunft und ich kann es ihr nicht Verdenken.Sie fühlt sich durch all das was mit uns Frauen geschehen soll in die Alte zeit zurück versetzt

am 18.08.2014 schrieb Ellen

warum urteilen Menschen über uns die keine Ahnung von der Materie haben?
Warum werden wir nicht persönlich gefragt, ob uns unser Job Spaß bereitet?
Stattdessen sollen errungenen Rechte uns wieder genommen werden.
Was soll das?

am 19.08.2014 schrieb Jolie

Meldepflicht für alle Sexarbeiterinnen? Und damit meine Anonymität aufgeben?
Warum verlangen Sie nicht auch noch gleich, dass wir alle rote Hauben aufsetzen sollen und uns gelbe Stofffetzen an die Kleidung nähen, wie im Mittelalter??
Und diese Argumentation von wegen zum Schutz für die Prostituierten ist doch nur für Sie verklemmten Politiker ein Vorwand, um Ihre engstirnige Einstellung zum Thema Sex durchsetzen zu können!

am 20.08.2014 schrieb Larissa

Viele Frauen,ich spreche hier von der “normalen” Hausfrau und Mutter von nebenan,als welche ich mich sehe,haben sich absolut freiwillig,bewusst und ohne jeglichen Zwang dafür entschieden ihre Dienste als Sexworkerin anzubieten,machen es gerne und verdienen sich so ein kleines Zubrot (Steuerlich gemeldet versteht sich ja von selbst)
Ich finde es mehr wie schade,dass einige Frauen mit der geplanten Meldepflicht aus der Anonymität herrausgezerrt bzw in die IIlegalität gedrängt werden.
Die grade erwähnte Hausfrau und Mutter von nebenan möchte garantiert nicht zur gläsernden Person werden.Ich möchte weiterhin selbstbestimmt meiner steuerlich gemeldeten Nebentätigkeit nachgehen .. natürlich mit dem nötigen Verantwortungsbewusstsein was meine Gesundheit und die meiner Kunden angeht.Ich brauche keine Kondompflicht da mein gesunder Menschenverstand nur GV mit Kondom zulässt.
Das ProstG von 2002 war ein Schritt in die richtige Richtung..warum geht man jetzt 3 Schritte zurück?

Mit der geplanten Meldepflicht ändert man,meiner Meinung nach,weder an der Beschaffungs noch an der Zwangsprostitution etwas..im Gegenteil…uns freiwillig und selbstbestimmt agierenden werden dadurch nur unnötig Steine zwischen die Füße geworfen.

Ich möchte weder gegängelt noch “entmündigt” werden.

Meldepflicht? Nein danke!!!

am 20.08.2014 schrieb Lily

Ich kann verstehen, dass man gegen Zwangsprostituierte, Zuhälter und
“Krankheitsverteiler” vorgehen will, dennoch sehe ich nicht, was dies mit
Zwangsregistrierung zu tun hat.
Wo ist da der Sinn, uns wieder in die Grauzone und somit in
die Illegalität zu drängen? So wird doch den Zuhältern und somit
der Zwangsprostitution in die Hände gespielt und auch AO wird so
ganz sicher nicht zurück gehen.
Außerdem frage ich mich, warum sich Frauen die ERWACHSEN sind
so dermaßen bevormunden lassen sollten.
Wir sind doch nicht geistig minderbemittelt oder so naiv, dass wir
nicht wissen, was wir tun. Wir (die meisten) sind steuerlich
beim Finanzamt angemeldet und zahlen brav unsere Steuern, eben weil wir
NIEMANDEM auf der Tasche liegen wollen. Warum wird also der Beruf der
Sexworker/in so dermaßen diskriminiert?
Wir sind doch nicht einfach nur Escorts/Prostituierte/Pornosternchen uvm.
sondern auch Geschäftsfrauen. Wir haben unsere eigene Meinung und
treffen zu jeder Zeit unsere eigenen Entscheidungen, warum also lässt man uns
nicht zu Wort kommen. Haben die Politiker Angst davor, einsehen zu müssen, dass
es eben doch Frauen gibt, die freiwillig als Sexworkerinnen arbeiten? Ist es vielleicht sogar so, dass der Staat Angst davor hat, einsehen zu müssen, dass wir nicht mehr im Jahre 1940 leben?
Ich bin jetzt 28 Jahre alt, somit erwachsen und habe mich schon mit dieser Branche beschäftigt, bevor ich in diese eingetreten bin. Ob ich wusste auf was ich mich einlasse? JA!Ob ich es gerne mache? JA! Mache ich es freiwillig? JA!
Will ich zwangsregistriert werden? NEIN!
Die Entscheidung, wer erfährt welcher Tätigkeit ich nach gehe, liegt einzig und allein bei mir und so sollte es auch bleiben!
Lily, Sexworkerin aus freien Stücken, ohne Zwang und ohne Scham

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