Hexenjagd 2.0
Es erinnert schon ein wenig an das Mittelalter, wo es die Hexenverfolgung gab.
Schaut man sich auf Wikipedia im Eintrag zur Hexenverfolgung diesen Satz an:
„Grundlage für die gegenüber dem Mittelalter deutlich verstärkte massenhafte Verfolgung in einigen Regionen war ein anderer Umgang mit Magie. Das Hexenbild des späten Mittelalters sowie das der frühen Neuzeit war eine Konstruktion von Intellektuellen, die volkstümliche Zaubereitraditionen und -merkmale mit der Lehre vom Teufelspakt verband und zusammen mit den Straftatbeständen der Apostasie und der Häresie als „Superverbrechen“ verfolgte.“So kann man ihn 1 zu 1 auf das heutige Phänomen wie folgt übertragen und das liest sich dann so:
„Grundlage für die gegenüber dem Mittelalter deutlich verstärkte massenhafte Verfolgung in einigen Regionen war ein anderer Umgang mit Sexualität. Das Bild einer Prostituierten des späten 19. Jahrhunderts sowie das des neuen Jahrtausends war eine Konstruktion von Intellektuellen, die volkstümliche Sexualpraktiken und -merkmale mit der angeblichen Machtausübung von Männern verband und zusammen mit den Straftatbeständen der Unsittlichkeit und des Menschenhandel als „Superverbrechen“ verfolgte.“
Wer auch immer EMMA aka Alice Schwarzer in ihrem Appel unterstützt, beteiligt sich an einer medialen groß angelegten Hetzkampagne gegen viele Sexarbeiter, die auf Grund ihres von der Gesellschaft auferlegten Stigmata, kaum Möglichkeiten haben, sich dagegen zu wehren. Ihnen wird die Entscheidungsfähigkeit abgesprochen und sie werden zu unmündigen Bürgern erklärt, denen „geholfen werden muss“. Sie werden somit (Zwangs-)Opfern einer Rettungsindustrie und für eine Kampagne missbraucht, die sich für die tatsächliche Wünsche und Forderungen der Sexarbeiter selbst überhaupt nicht interessiert. Wie sonst ist es wohl zu erklären, dass Sexarbeiter auf solchen Veranstaltungen nicht erwünscht sind und wenn es überhaupt mal stattfindet, der offene Diskurs mit Beleidigungen und Falschbehauptungen geführt wird? Es ist wohl auch kein Zufall, das die meisten SexarbeierInnen auf einschlägigen Seiten wie zb Emma gesperrt sind und nicht mitdiskutieren dürfen…
Kaum ein Mensch kann sich wohl vorstellen, wie es sich anfühlt, im eigenen Land verfolgt und kriminalisiert zu werden. Wie es sich anfühlt, sich jeden Tag aufs Neue verteidigen und rechtfertigen zu müssen.
Ja, ich fühle mich missbraucht. Von allen sogenannten „Feministinnen“. In ihrem Kampf, den sie meiner Meinung nach eigentlich gegen die freie Sexualität von uns allen führen. Immer wieder kommt das Argument, es würde den Männern dadurch zu leicht gemacht und Prostituierte würden den Frauen in den Rücken fallen, wenn sie den Männern Sex so leicht zugänglich machen.
(so argumentierte Chantal Louis, Emma-Redakteurin in der Westart-Sendung „Unterm Strich“ vom 21.4.2013)
Aber können erwachsene Menschen nicht selbst darüber entscheiden wann, wie und mit wem sie „verkehren“?
„Mein Körper gehört mir!“ Diesen Satz, der von Alice Schwarzer selbst stammt, sollte sie sich noch mal zu Gemüte führen.
Ja, mein Körper gehört mir. Und das bleibt hoffentlich auch so. Und eben drum möchte ICH selbst darüber entscheiden, mit wem und unter welchen Umständen ich meine Sexualität auslebe.
Kein Mensch hat das Recht, mir dies zu verbieten. So lange keine von den beteiligten Personen in diesem einvernehmlichen Prozess zu Schaden kommt.
Huren haben keine Würde? Prostitution ist würdelos? Und ob wir Würde haben!!!! Wir haben sogar soviel Würde und Stolz, dass die meisten von uns NICHT auf EURE Kosten leben wollen, uns NICHT 40 Stunden die Woche im Büro oder hinter der Kasse vom Chef tyrannisieren lassen. Wir nehmen unser Leben selbst in die Hand und möchten unabhängig sein. Und das ist weißgott mehr, als so mancher von euch jemals geschafft hat!
Frauen sind Engel mit Flügeln… werden die Flügel gebrochen fliegen sie einfach auf ihrem Besen weiter :p
Autor: Melanie NRW, Sexarbeiterin