Kommentar zur Freierbestrafung

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Dass die Prostitution wieder einmal ins Fadenkreuz der Politik geraten ist und nun sogar die Abgeordneten des Europäischen Parlaments in Straßburg eine Resolution verabschiedet haben, in der ein europaweites Verbot von Sexdienstleistungen sowie eine Bestrafung der Freier eingefordert wird, hat viele Gründe.

Unterschätzt wird dabei allerdings immer wieder die Wirkung der gezielten Desinformation, die von den erklärten Gegnern des horizontalen Gewerbes gut und gerne benutzt wird, um die eigenen Ziele voran zu treiben.

So wird zur Rechtfertigung der Verbotsvorhaben und der damit verbundenen Stigmatisierung der käuflichen Liebe immer wieder ein Bild gezeichnet, das mit der Realität kaum bis überhaupt nichts zu tun hat. Prostitution wurde in den letzten Jahren von selbsternannten “Frauenrechtlerinnen” wie der sattsam bekannten Alice Schwarzer oder den hysterischen Radaugören der Femen-Bewegung stets und ständig mit kriminellen Machenschaften, Gewalt, Ausbeutung, Unterdrückung, Leid, Elend und Zwang in Verbindung gebracht. 

Folgt man den Theorien dieses Clubs der Ungeküssten und Untervögelten ist nicht nur die Zwangsprostitution sondern auch jedwede freiwillig angebotene sexuelle Dienstleistung eine Verletzung der Menschenrechte. Keine Frau, könne aus freiem Willen heraus ihren Körper als Ware anbieten. Und wenn doch, dann muss das gravierende Gründe haben!

So oder so, der böse Freier beutet die armen Frauen aus und gehört deshalb an den Pranger gestellt, oder besser noch, gesellschaftlich geächtet und falls möglich auch noch strafrechtlich verfolgt. Ich selbst bin seit meinem 18 Lebensjahr immer wieder gerne Gast in Bordellen gewesen und habe das Glück, diverse Huren sowie Angehörige des “Miljöhs” persönlich zu kennen, weshalb ich früh schon ein faktenbasiertes Bild vom Gewerbe machen konnte. Und dieses Bild hat nichts, aber auch rein gar nichts, mit den verleumderischen Gruselgeschichten und Schreckensszenarien gemein, die von Befürwortern des Verbots der Prostitution ausgesponnen werden.

Huren sind keine zum Ficken genötigten Sklavinnen finsterer Schlägertypen, sondern selbstbewußte und eigenbestimmte Frauen, die eine Ware anbieten. Eine heiß begehrte Ware, wenn wir uns vergegenwärtigen dass alleine in Deutschland jährlich mehrere Milliarden Euro durch Sexdienstleitungen erwirtschaftet werden und einer vorsichtigen Schätzung zufolge tagtäglich mindestens eine Million Männer zu einer Hure gehen.

Die Prostitution ist also keine gesellschaftliche Randerscheinung, kein auszugrenzender Bereich des öffentlichen Lebens, sondern fester Bestandteil unseres Alltages. Bordelle und Laufhäuser boomen wie nie zuvor! Und das ist verdammt nochmal gut und richtig so! Denn für jeden ist etwas dabei: Die Singles unter uns finden bei den Sexarbeiterinnen schnell und unkompliziert ihre Befriedigung ohne lange um den heißen Brei herumreden oder baggern zu müssen. Männer, deren sexuelle Gelüste und Fantasien in ihrer Beziehung unerfüllt bleiben, können sich bei einer Hure holen, was sie vermissen. Sogar einsame Herzen, die einfach jemanden zum Reden brauchen, können zu den Mädels gehen, weil sie sich auf deren Toleranz, Verschwiegenheit und Verständnis verlassen können.

Eine Sexarbeiterin ist heute alles andere als ein willen- und seelenloses Stück ausgebeutetes Fleisch, wie es die Prostitutionsgegner gerne glauben machen möchten. Nein, Huren sind hart arbeitende Dienstleister! Sie sind Zuhörer, Therapeuten, Gesellschafter, Unterhalter und Freundinnen! Sie leisten einen wichtigen Dienst für die Gesellschaft und nur ein Verrückter oder Vollidiot kann das ernsthaft in Abrede stellen oder gar durch heimtückische Gesetze unterbinden wollen. Zudem würde eine Kriminalisierung der käuflichen Liebe nichts, aber auch gar nichts, an den kritisierten negativen Begleiterscheinungen des Gewerbes verändern.

Menschenhändler, die Frauen entführen und zum Anschaffen zwingen, operieren sowieso in der Illegalität. Ein Verbot der legalen Geschäfte würde sie überhaupt nicht betreffen, geschweige denn interessieren. Die anständigen und fleissigen Huren aber würde ein solches Verbot schlichtweg die Grundlagen der Existenz rauben und das gesamte Geschäftsfeld in den unkontrollierbaren Untergrund treiben. Freier und Prostituierte gleichermaßen würden damit automatisch zu Gesetzlosen. Denn selbst wenn “nur” die Freier verfolgt werden sollten, ist es doch nur ein logischer Schritt, dass danach umgehend auch die Sexarbeiterinnen wegen “Anstiftung zu einer Straftat” belangt werden.

Die Bekundungen, eine Ächtung der Prostitution würde die Frauen schützen, sind bloß leere Worthülsen, dazu gedacht die tatsächliche Stoßrichtung und Wirkung der irrwitzigen Verbotsdebatten zu vernebeln. Anstatt sich also aus Dummheit oder Ignoranz für ein Verbot einzusetzen, täten die Verantwortlichen gut daran die legal arbeitenden Sexarbeiterinnen und Erotikdienstleister anzuerkennen, zu fördern und zu unterstützen.

Ich jedenfalls werde es nach wie vor im Rahmen meiner Möglichkeiten gerne tun. Denn eine ehrliche Hure ist mir tausendmal lieber als hundert “moralisch einwandfreie” Politiker, Emanzen und andere Heuchler.

Axel Reitz

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